Schwarmintelligenz bezeichnet ein Konzept biologisch inspirierter künstlicher Intelligenz, welches auf dem kollektiven Verhalten sozialer Kolonien basiert. Es geht dabei um dezentrale, selbstorganisierte Systeme (z. B. einen Bienenschwarm, eine Ameisenkolonie, einen Vogelschwarm), die sich schnell und koordiniert bewegen können. Als Gruppe können einfache Lebewesen, welche einfachen Regeln folgen, in ihrer Gesamtheit ein hohes Maß an Komplexität und Kreativität zeigen. Einfach ausgedrückt könnte man Schwarmintelligenz als die Fähigkeit eines Kollektivs zu sinnvoll erscheinendem Verhalten bezeichnen. Das folgt dem Prinzip, dass intelligente Entscheidungen oder intelligent aussehendes Verhalten das Ergebnis komplexer Systeme sein kann, die aus nicht intelligenten einzelnen Mitglieder bestehen oder unabhängig von deren Intelligenz erfolgen. Schließlich handeln viele Köpfe gemeinsam in aller Regel klüger als ein einziger Kopf.
Schauen wir uns also mal an, wie Schwarmintelligenz im wirklichen Leben funktioniert. Das aufstrebende Gebiet der Schwarmintelligenz untersucht also die Verhaltensmodelle sozialer Kolonien und wie sie sich schnell und koordiniert bewegen können. So verwenden Bienen beispielsweise Hochgeschwindigkeitsvibrationen und Vögel können Bewegungen erkennen, die sich durch die gesamte Schar ausbreiten.
Wenn wir besser verstehen wollen, wie Schwarmintelligenz im realen Leben funktioniert, sollten wir zwei Hauptprinzipien näher betrachten. Diese sind zum einen die Selbstorganisation und zum anderen die Stigmergie. Im Grunde muss jedes Mitglied der Gruppe ein einfaches Regelwerk befolgen, welches zur Selbstorganisation und Selbstständigkeit führt. Aber bereits eine kleine Änderung durch ein Gruppenmitglied kann bewirken, dass sich andere Mitglieder anders verhalten, was zu einem neuen Verhaltensmuster führt. Dies ist ein Vorgang, welcher als Stigmergie bezeichnet wird. Stigmergie wurde zunächst in der Natur beobachtet. So kommunizieren Ameisen beispielsweise bei der Futtersuche indirekt miteinander, indem sie entlang ihrer Wege Pheromone hinterlassen. Insofern ist eine Ameisenkolonie ein stigmergisches System.