Von Kirsten Fuchs auf Donnerstag, 24. November 2022
Kategorie: WEBISCRIPT - Gesundheit & Wohlbefinden

Hausstaub, die unsichtbare Gefahr in unseren vier Wänden – 10 Tipps, die Gesundheit und Leben schützen können

Gefährlicher Haushaltsstaub, winzige und unsichtbare Schmutzpartikel, die in unseren Wohnungen und Häusern herumschwirren. Immer mehr Menschen reagieren empfindlich auf die Kleinstpartikel in der Luft. Erst wenn die Staubpartikel zur Ruhe kommen und sich auf Oberflächen ablagern und ansammeln bis sie als Hausstaub sichtbar werden, beginnen wir Staub zu wischen und Staub zu saugen. Staub ist eine traurige Realität unseres täglichen Lebens in unseren vier Wänden sowie auf der Arbeit und in sonstigen Innenbereichen. Was aber steckt tatsächlich drin im Hausstaub und können die Staubpartikel gefährlich für unsere Gesundheit und unser Leben sein?

Tatsächlich sterben immer noch sehr viele Menschen durch die Belastung mit Feinstaub. Darauf weist die EU Umweltagentur (European Enviroment Agency) aktuell hin. Nach deren Schätzung sind 2022 EU-weit ca. 240.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung in der Luft gestorben. Menschen, die in Städten leben sind demnach besonders gefährdet. 96 % der Stadtbewohner seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der WHO liegen.

Viele Wissenschaftler haben in den letzten Jahren den typischen Haushaltsstaub mikroskopisch untersucht und wissenschaftliche Analysen durchgeführt. Am häufigsten wurden dabei abgestorbene Hautzellen und Haare von Menschen und Haustieren gefunden, daneben Schmutz und Erde von Schuhen sowie Fäkalien und Keime. Der Staub in Innenräumen von Städten, nahen Vorstädten und Hauptverkehrsstraßen kann auch vermehrt Partikel enthalten, die von Benzin- und Dieselfahrzeugen ausgestoßen werden sowie Spuren von Asbest, Blei und andere.

Es gibt fast 50 verschiedene Chemikalien, die in gewöhnlichem Haushaltsstaub gefunden werden, bzw. die gegenwärtig tatsächlich nachgewiesen werden können. Dazu gehören z.B. Chemikalien aus Reinigungsmitteln, Bisphenol A (BPA) aus Plastik, Flammschutzmittel aus Kleidung, Phthalate aus weichen Kunststoffen und weitere potenziell schädliche Chemikalien.

Aber was genau macht den Hausstaub nun so gefährlich? Insbesondere Menschen mit vorbestehenden Atemproblemen wie Asthma, Bronchitis sowie Raucher und weitere haben ein erhöhtes Risiko, Komplikationen durch hohe Staubbelastungen im Haushalt zu entwickeln. Aber die Gefahr ist keineswegs nur auf diese Gruppe beschränkt.

Die allermeisten Menschen reagieren empfindlich auf Staubpartikel in der Luft, weil er die Atemwege reizt. Dies verursacht u.a. Niesen, Räuspern, Husten und sonstige Atembeschwerden. Ein nicht unwesentlicher Anteil der Menschen entwickeln auch allergische Reaktionen auf Hausstauballergene. Zu den Allergenen zählen u.a. Pollen, Hautschuppen, Schimmelpilzsporen und Abfallprodukte von Hausstaubmilben. Solche Allergene können eine nicht ungefährliche Histaminreaktion hervorrufen, welche durchaus sehr schwer verlaufen kann. Stauballergien können häufig Asthmaanfälle, Bronchialinfektionen, Keuchen, Dermatitis und andere allergiebedingte gesundheitliche Folgen verursachen. In dem Staub finden sich auch chemische Partikel, einschließlich Pestizide und andere gefährliche Substanzen, die regelmäßig in Wohnungen und Häusern gefunden werden. Wer sich diesen Stoffen aussetzt, insbesondere über längere Zeiträume, kann langwierige gesundheitliche Probleme bekommen.

Zu den potenziell gefährlichen Chemikalien im Hausstaub gehören u.a. Phthalate, Flammschutzmittel und Duftstoffe. Phthalate werden z.B. verwendet, um Kunststoffe wie Kabel und Verpackungen formbarer und weich zu machen. Flammschutzmittel finden sich z.B. auf Möbeln, Kleidung, Babyprodukten und Isolierungen. Duftstoffe sind z.B. in Reinigungsmitteln, Körperpflegeprodukten und Duftkerzen enthalten.

In allen Wohnungen und Häuser findet sich mehr oder weniger viel Staub in der Raumluft und Staubablagerungen auf Gegenständen. Es ist jedoch aus den vorgenannten Gründen besonders wichtig, die Staubkonzentration möglichst niedrig zu halten.

Folgende Maßnahmen können Sie ergreifen, um die Gefahr durch Hausstaub und das Risiko für gesundheitliche Folgen zu reduzieren:

  1. Saugen Sie häufig und regelmäßig Ihre Bodenflächen und Polster. Geben Sie dem Staub nicht zu viel Zeit, sich auf Ihren Teppichen, Fliesen oder anderen Bodenflächen und auf Möbeln anzusammeln.
  2. Verwenden Sie ein feuchtes Tuch. Sehr gut geeignet sind Mikrofasertücher, da dieser den Schmutz besser aufnehmen. Lassen Sie Ihren Staubwedel stehen oder besser, entsorgen Sie ihn. Staubwedel wirbeln sehr viel Staub auf, um schließlich irgendwo an einem anderen Ort in Ihrer Wohnung oder Haus zu landen und wird sich sich dann dort ablagern.
  3. Lüften Sie regelmäßig und insbesondere dann, wenn Sie zur Reinigung Chemikalien benutzen. Auch wenn sonstige Gerüche auftreten, ist das Öffnen der Fenster die beste Option, um Chemikalien, Gerüche und in der Luft enthaltene Staubpartikel aus Ihren vier Wänden entweichen zu lassen. Vermeiden Sie, das Fenster nur zu kippen. Besser ist es, das Fenster komplett zu öffnen. Die allerbeste Option ist aber für Durchzug zu sorgen. Öffnen Sie dazu idealerweise zwei möglichst gegenüberliegende Fenster oder Türen für einige Minuten.
  4. Stellen Sie einen Luftreiniger auf. Dieser kann Ihre Luft effektiv reinigen und herumfliegende Giftstoffe und Schadstoffe neutralisieren. Optimal sind HEPA-Filter zur Luftreinigung. In der Corona Hochphase wurden solche Filter weltweit millionenfach verkauft. HEPA-Filter (high efficiency particulate air filter) sind hocheffiziente Partikelfilter, die über 99,9 % der Schwebeteilchen aus der Raumluft entfernen. Dazu zählen insbesondere Staub, Hausstaubmilben, Milbenrückstände, Schimmel, Pollen, Bakterien und sogar COVID-Partikel aus der Luft.
  5. Begrenzen Sie, soweit möglich, den Aufenthalt von Haustieren in Bereichen, wo sich Menschen aufhalten. Tiere bringen viel Schmutz, Haut und Haare und zusätzliche Erde in die Wohnung, wenn sie Zeit in Innenräumen verbringen. Wenn sich Tiere schütteln, steigen riesige unsichtbare Staubwolken auf. Vermeiden Sie daher nach Möglichkeit, dass sich Haustiere in Küchen, Essbereichen und Schlafzimmern aufhalten. In Bereichen, in denen sich Ihr Haustier überwiegend aufhält, ist die Platzierung von Luftreinigern besonders zu empfehlen (siehe Tipp 4).
  6. Befreien Sie sich von unnötigen Staubfängern. Entrümpeln Sie Ihr Haus und verzichten Sie auf unnötigen Kleinkram in Ihrem Zuhause. Je mehr Dinge Sie in Ihrem Haushalt herumstehen haben, desto mehr Staub wird sich darauf ansammeln. Auch regelmäßige Unordnung ist ein regelrechter Staubmagnet.
  7. Ziehen Sie Ihre Schuhe vor der Haustür aus. Das reduziert die Menge an Schmutz und anderen Partikeln wie Keime und Spuren von Fäkalien, die Sie mit den Fußsohlen in Ihr Zuhause bringen.
  8. Verzichten Sie auf Teppiche oder nutzen Sie diese nur an einigen Stellen in der Wohnung. Es ist schwierig, Teppiche völlig staubfrei zu halten. Laminat, Holz, (schadstoffarme) PVC Beläge oder Fliesen haben glatte Oberflächen und lassen sich besser sauber halten.
  9. Reduzieren Sie die Luftfeuchtigkeit im Haus und versuchen Sie die Raumluftfeuchtigkeit möglichst unter 50 Prozent zu halten. Hausstaubmilben stellen ein Allergen dar und gedeihen bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  10. Entwickeln Sie eine Routine zur regelmäßigen Staubbeseitigung. Planen sie dafür eine bestimmte Zeit an einem bestimmten Tag oder besser an mindestens zwei Tagen in der Woche ein. Gehen Sie systematisch vor und lassen Sie keine Bereiche außer Acht, weil diese z.B. schwer zu erreichen sind.